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Unverhoffte Freundschaft



Eine Kritik zu Nelly Rapp - Monsteragent

Jedes Jahr gibt es ihn, den Kinderfilm bei der Berlinale, der die Leichtigkeit ins Programm bringt und auch die Kleinsten ins Kino lockt. Dieses Jahr ist es Nelly Rapp - Monsteragent von Amanda Adolfsson aus Schweden.
Nelly (Matilda Gross) unterscheidet sich in allem möglichen von anderen Kindern in ihrem Alter. Sie mag es blutrünstig und dramatisch in ihren Geschichten. Schrille Farbkombinationen sind immer mit dabei. Und sie ist nicht auf den Mund gefallen. Als ihr Vater sie für die Herbstferien bei ihrem Onkel unterbringt, findet sie heraus, dass sie einer Familie von Monsteragent*innen angehört und auch ihre verstorbene Mutter eine solche Agentin war. Prompt sieht sie ihr nächstes Ziel vor Augen: selbst Monsteragentin werden. Aber als sie sich Auge in Auge mit einer Frankensteinerin sieht, beginnt sie alles zu hinterfragen, was sie über Monster gelernt hat.
Es ist ein Spaß für die gaze Familie, die liebenswerte Nelly auf der Kinoleinwand zu begleiten, während sie zu neuen Abenteuern aufbricht und zum ersten Mal in ihrem Leben Freundschaften schließt. Exzentrische Charaktere sind die Norm. Ob nun Nelly selbst, ihr Onkel, der es sich zur Gewohnheit macht, von seiner eigenen Armbrust angeschossen zu werden, oder ein veganer Vampir, der Eisensupplemente nimmt.

In unterhaltsamen 90 Minuten bringt Adolfsson einer neuen Generation bei, dass es nicht das Ziel sein sollte, alle vermeintlichen Monster an die Menschheit anzupassen, sondern vielleicht lieber einmal genauer hinzusehen und andere Personen nicht direkt zu verurteilen, nur weil sie anders als man selbst sind.

Mit schwedischem Charme lädt dieser Film auf eine chaotische und kurzweilige Reise ein, die dem Publikum den teilweise doch schwer zu verdauenden Berlinale-Alltag für einen Moment vergessen und aufatmen lässt.
05.06.2021, Johanna Gosten

Bild © Per Larsson

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